Stand heute sind Messen in drei Bundesländern neuerlich untersagt. Mehr als ein Dutzend Messen für 2022 sind schon verschoben oder abgesagt. Mancherorts sind Messen durch Beschränkungen aller Art kaum mehr wirtschaftlich machbar. 71 Prozent der geplanten Messen wurden 2021 abgesagt, 2020 waren es 68 Prozent.
Der gesamtwirtschaftliche Verlust summiert sich mittlerweile auf 46,2 Milliarden Euro seit Beginn der Pandemie. Waren es im vergangenen Jahr allein Minus 21,8 Milliarden Euro kommen 2021 wenigstens noch einmal 24,4 Milliarden Euro Schaden hinzu. Für die knapp 130 geplanten Messen im Frühjahr 2022 gibt es bis jetzt, laut
AUMA, noch keine umsetzbaren Regelungen. Der Großteil der geplanten Messen haben eine starke internationale Ausrichtung und sind durch die Reisebeschränkungen beschränkt.
„Die Lage ist dramatisch. Der wirtschaftliche Schaden in der Messebranche wird 2021 noch höher ausfallen als 2020.“
Jörn Holtmeier, Geschäftsführer des Verbandes der deutschen Messewirtschaft AUMA
Jörn Holtmeier resümiert „Unser Wirtschaftszweig ist die am härtesten betroffene Branche dieser Pandemie. Der Handelsplatz Messe erlebt derzeit seine größte Erschütterung. Noch nie hatten gut geplante Messeprogramme so wenig Bestand und mussten durch Absicherungsprogramme aufgefangen werden. Noch nie haben den Wirtschaftszweigen ihre Branchen- und Leitmessen derart gefehlt. [...] Die unterlassenen Entscheidungen im Sommer wirken im Pandemie-Winter doppelt nach. Die Lage ist dramatisch. Der wirtschaftliche Schaden in der Messebranche wird 2021 noch höher ausfallen als 2020.“
An der Messewirtschaft hängen 230.000 Jobs in Deutschland, 165.000 Arbeitsplätze sind durch das Auf und Ab gefährdet. Die Rückkehr des internationalen Publikums sei der entscheidende Faktor für die Erholung des Messelandes Deutschland als Standort für zwei Drittel aller Leitmessen der Weltwirtschaft. Wirtschaftliche Erholung sei erst möglich, wenn die internationalen Reisebeschränkungen aufgehoben werden, die Impfzauderei ende und die Politik Messen möglich mache, erklärte Holtmeier. „So leid es uns tut, 100 Tage Schonzeit können wir nicht geben. Wir fordern Robert Habeck zum sofortigen Handeln auf!“
„So leid es uns tut, 100 Tage Schonzeit können wir nicht geben. Wir fordern Robert Habeck zum sofortigen Handeln auf. “
Jörn Holtmeier, Geschäftsführer des Verbandes der deutschen Messewirtschaft AUMA
Fünf Forderungen der Messewirtschaft begleiten den Amtsantritt des neuen Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck:
- Der Sonderfonds Messen muss um einen Absicherungsfonds für Aussteller und Messedienstleister ergänzt werden.
- Kleine und mittelständische Unternehmen müssen mit einem eigenständigen Messe-Inlandsförderprogramm von wenigstens 30 Millionen Euro im Jahr 2023 unterstützt werden.
- In Deutschland müssen Menschen als geimpft gelten, die bereits mit anerkannten Vakzinen der Weltgesundheitsorganisation geimpft worden sind.
- Eine konzertierte Aktion der deutschen Auslandsvertretungen mit der deutschen Messewirtschaft, um für den internationalen Messestandort zu werben.
- Die Einführung der allgemeinen Impfpflicht gegen Corona, beinhaltend einer umfassenden Corona-Strategie und konsequenter Kontrolle staatlicher Maßnahmen, um Stabilität und Planbarkeit sicherstellen zu können.
Weiterführende Informationen
Der
AUMA ist der Verband der deutschen Messewirtschaft und vertritt national und international die Interessen von 72 Mitgliedern. Darunter sind alle großen und mittleren Messegesellschaften Deutschlands sowie Verbände, die Aussteller, Service-Unternehmen und Besucher vertreten.