Warum der Schutz von Umwelt und Ressourcen im Kampf gegen Klima- und Artenkrise unverzichtbare Säulen von Friedenssicherung sind, will die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) erörtern: Am Montag, 24. April 2023, werden in der OsnabrückHalle Antworten auf die Frage gesucht, wie Natur und Ressourcen als elementare Friedensgrundlage zu bewahren sind – insbesondere für die Zukunft von Kindern und Jugendlichen.
Teilnehmen werden die kenianische Soziologin und Autorin Dr. Auma Obama, Bundesministerin Svenja Schulze und der Präsident des Umweltbundesamtes, Prof. Dr. Dirk Messner. Der DBU-Kongress ist Teil des Jubiläumsprogramms der Stadt Osnabrück zum 375. Jahrestag des Westfälischen Friedens in Münster und Osnabrück. Das Mitwirken vieler auch internationaler Persönlichkeiten an der DBU-Veranstaltung sei eine „hohe Wertschätzung“, sagt der Generalsekretär der Stiftung, Alexander Bonde. „Das zeigt zugleich die globale Dimension des Klimaschutzes, der ein zentrales Zukunftsthema ist,“ so Bonde weiter. Das Jubiläumsjahr zum Westfälischen Frieden zeige im Zeichen der Zeitenwende und von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine zugleich, „wie brüchig die Idee vom europäischen Friedensbund ist“.
Der Ukraine-Krieg ist laut Bonde auch eine Warnung, zu welcher Eskalation drohende oder schon bestehende Konflikte um Ressourcen führen können. Bonde: „Künftige globale Machtverhältnisse sowie geopolitische Konstellationen und daraus resultierende kriegerische Szenarien sind kaum vorhersehbar. Umso mehr gilt es, Klima, Umwelt, Ressourcen und Biodiversität zu schützen, damit zumindest die Ökosysteme der Welt als Fundament des Friedens dienen können. Ansonsten kann der Kampf um Ressourcen zu Kriegen unter den Menschen führen. Klimaschutz ist Friedenssicherung.“
Zukunft und Jugend im Mittelpunkt
Im Jubiläumsjahr widmet die Stadt Osnabrück sieben Monate lang sieben Themen. Zukunft und Jugend sollen dabei stets im Mittelpunkt stehen. Zum Start im April dreht sich alles um Natur und Umwelt. Welche Auswirkungen die Klimakrise auf das friedliche Zusammenleben hat und wie ein nachhaltiger Umgang mit Natur und Ressourcen gelingen kann, sollen beim DBU-Kongress in fünf parallelen Workshops, durch Impulsvorträge und auch in einem englischsprachigen Talk-Format über das Recht von Kindern auf eine gesunde Umwelt beleuchtet werden. Svenja Schulze, die Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, legt zum Beispiel die Rolle des internationalen Klimaschutzes als Instrument der Friedenssicherung dar. Daneben wird es beim DBU-Kongress um Afrikas Weg zur Nachhaltigkeit gehen und um die Frage, wie die Transformation zu einer solchen Nachhaltigkeit im weltweiten Maßstab erreicht werden kann – gerade für Kinder und Jugendliche.
Einer der Teilnehmenden beim englischsprachigen Talk zum Kinderrecht auf eine gesunde Umwelt ist Philip Jaffé, stellvertretender Vorsitzender im Ausschuss der Vereinten Nationen (UN) für die Rechte des Kindes. Er warnt eindringlich vor der „unverminderten Zerstörung der Umwelt“. Sie sei „Ausdruck der kollektiven Verantwortungslosigkeit der Weltgemeinschaft gegenüber den Kindern von heute und morgen“. Deswegen sei es höchste Zeit, „dass die Regierungen dieser Welt wirksame nationale Gesetze zum Schutz der Umwelt erlassen und deren Einhaltung sicherstellen“. Jaffé und Joshua Hofert, Vorstandssprecher der Kinderrechtsorganisation terre des hommes, wollen gemeinsam mit Jugendlichen ein weltweit einmaliges Projekt diskutieren: Der UN-Kinderrechtsausschuss treibt derzeit den ersten Entwurf von Leitlinien für Staaten voran, damit sie die Umweltrechte von Kindern mehr als bisher beherzigen.
Beteiligt sind neben terre des hommes unter anderem das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA), die Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) und die Alexander von Humboldt-Stiftung. Themen wie „Grünes Geld“ für den globalen Süden, die Prävention von Wasserkrisen, Konfliktursachen und ein englischsprachiger Workshop zur Klimagerechtigkeit versprechen den Blick auf den Westfälischen Frieden aus ungewohnter Perspektive.