Die Lage im Gastgewerbe bleibt trotz der stufenweisen Öffnungen der Betriebe angespannt. Im Juni verzeichneten die Hotels und Restaurants Umsatzeinbußen von 35,7 Prozent im Vergleich zum Juni 2019. Das geht aus einer aktuellen Branchenumfrage hervor, die der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga Bundesverband) am Dienstag in Berlin veröffentlicht hat. „Kaum eine Branche war von den massiven Corona-Einschränkungen so hart betroffen wie das Gastgewerbe“, erklärt Dehoga-Präsident Guido Zöllick. „Nach insgesamt neun Monaten Lockdown erholen sich die Betriebe nur langsam von den verheerenden Folgen der Pandemie.“
Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den einzelnen Betriebstypen. In den Beherbergungsbetrieben sanken die Umsätze um 36,7 Prozent. In der Gastronomie weisen mit 29,8 Prozent die speisengeprägten Betriebe wie Restaurants, Imbisse und Eisdielen die geringsten Umsatzverluste auf. In der getränkegeprägten Gastronomie betragen die Einbußen überproportionale 41,9 Prozent. Am stärksten unter den Corona-Folgen leiden weiterhin das Eventcatering mit 72,9 Prozent sowie die Clubs und Diskotheken mit 88,8 Prozent.
Mit Normalbetrieb wie vor der Krise wird erst in zwölf Monaten wieder gerechnet. Dabei gelten als finanziell größte Herausforderungen aktuell die Rückzahlung von Hausbank- und KfW-Krediten, die möglicherweise drohende Rückzahlung von Soforthilfen sowie fällige Zahlungen gestundeter Mieten und Pachten, von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen.
Mit Blick auf die gewaltigen Herausforderungen appelliert Zöllick an die Politik: „Von ganz zentraler Bedeutung ist es jetzt, dass die politisch Verantwortlichen im Bund und in den Ländern dafür Sorge tragen, dass unsere Betriebe dauerhaft geöffnet bleiben. Mehr denn je benötigt die Branche verlässliche Zukunftsperspektiven.“ Zöllick betont weiter die Wichtigkeit einer hohen Impfquote, um einen erneuten Lockdown verhindern zu können.
An der Blitz-Umfrage des Dehoga Bundesverbandes zur wirtschaftlichen Lage beteiligten sich in der Zeit vom 1. bis 5. Juli 3.300 gastgewerbliche Betriebe.