Als Branchennachwuchs ist der Einstieg in die Veranstaltungswelt wegen der Pandemie mit einigen Herausforderungen verbunden. Maxi Neßmann und Pia Such schließen gerade ihr Studium im Bereich Eventmanagement ab. Als Mitglieder der Studierendengruppe #SocialSix schauen sie mit einem frischen Blick auf die upcoming Trends der Veranstaltungsbranche. Ihr Ziel: ein #Perspektivwechsel.
Die beiden BerufseinsteigerInnen haben am 25. und 26. Januar 2022 den #DigiDay des German Convention Bureau (GCB) unter die Lupe genommen und sich einen persönlichen Eindruck verschafft. Der sechste Digital und Innovation Day hatte das Motto „Navigating Digital Marketing“. Aufgrund der Pandemie fand das Event digital auf der Plattform Hopin statt. Mitmach-Aktionen wie die Networking-Gruppen, ClickIt-Fotoaktion und Umfragen boten die Möglichkeit sich aktiv in das Event miteinzubringen.
Tag 1
Der erste Veranstaltungstag befasste sich mit den Themen Digitaler Wandel 2.0 und Content Performance. In diesen insgesamt drei Zeitslots wurden sich den Fragen um Tourismus, den Herausforderungen künstlicher Intelligenz und Social Advertising im Jahr 2022 angenommen.
Hier konnten wir mitnehmen: Digitalisierung ist nach wie vor ein großes Thema. Deutschland hat in einigen Bereichen Nachholbedarf, besonders in den Bereichen Knowledge-Graphen, KI-Bots und virtuelle Welten. Um sich in diesem Zuge mit Content stark positionieren zu können, wurde von Johannes Terler der veränderte Kontext der Ansprache via Social Media in den Fokus gerückt. Interaktion findet auf den sozialen Plattform ungeachtet des Businessrahmens H2H, Human to Human, statt. Als besonders performancestark wurden hier Postings mit Storytelling-Charakter, persönlichem Bezug und Haltung-zeigen genannt.
Immer wieder wurde darauf hingewiesen, dass wir im neuen Zeitalter der Digitalität „snackable Content“ konsumieren und produzieren. Jedoch hat es uns verwundert, dass im Gegensatz dazu die Präsentation informationslastig und faktenreich gestaltet wurde. Als KonsumentInnen virtueller Inhalte, hätten wir uns hier eine cleanere Präsentation gewünscht, um dem Gesagten mehr Aufmerksamkeit schenken zu können. Eine dynamische Mediengestaltung hätte die Vortragssituation aufgelockert und das Zuhören vereinfacht. Mit rein digitalen Events, Home Office und digitaler Lehre schauen wir nur allzu oft auf Bildschirme, die visuelle Design-Aufbereitung spielt deshalb mehr und mehr eine große Rolle.
Tag 2
Die Themen des zweiten Tages drehten sich um operatives Arbeiten im Rahmen digitalen Marketings. Im ersten Beitrag wurde etwa aufgezeigt, wie elementar wichtig Suchmaschinenoptimierung für Akteure der Veranstaltungsbranche ist. Der Referent Kai Bader analysierte anhand von 16 Mitgliedern des GCB, dass 46 % des Traffics der Websites über organische Suchanfragen generiert wird. Also ein durchaus nicht zu unterschätzender Teil.
Im Anschluss wurde E-Mail-Marketing in den Fokus gerückt. Was sich erst wie altbekanntes Terrain anhörte, entpuppte sich schnell als Idee, E-Mail-Marketing im neuen Fokus begreifen zu müssen. So führte Michael Badlicher aus, dass E-Mail-Marketing nicht mehr als eigenständiges Instrument zu verwenden sei. Stattdessen müsse es im größeren Kontext einer ganzheitlichen digitalen Marketingkampagne eingesetzt werden, in der E-Mail-Marketing, Follow-Up-Targeting und User-Experience auf der Website integriert bearbeitet werden.
Als letzter Input berichteten fünf ReferentInnen aus aktuellen Best Practices wie etwa der IAA Mobility in München und einer digitalen Kampagne des Hamburg Convention Bureau. Sie lieferten interessante Einblicke, wie digitale Kommunikationskanäle aktuell bereits bespielt werden. Ein besonderes Take-Away war hier, dass sich LinkedIn als Kommunikationskanal im MICE-Kontext durchzusetzen scheint – logisch, wenn zielgruppenspezifisch gedacht wird.
Im Fazit war der #DigiDay22 des GCB ein facettenreicher Impulsgeber, der die Aufmerksamkeit auf Tipps und Tricks für erfolgreiches digitales Marketing im Eventkontext gelenkt hat. Als Erkenntnis nehmen wir mit, wie weit der Standard in der universitären Lehre gegenüber der beruflichen Praxis auseinander zu gehen scheinen. Vieles von dem, was wir gehört und gesehen haben, war uns bereits aus Vorlesungen bekannt. Dem Eindruck nach waren die Inhalte eher auf eine Zielgruppe ohne nativen Umgang mit digitalen Medien zugeschnitten. Dennoch konnte der #DigiDay22 durch die Best Practices und Erfahrungsberichte wertvolle Insights mitgeben.
Der #DigiDay ist eine impulsgebende Veranstaltung des GCB. Es treffen sich also #eventprofs, um sich für die Zukunft auf digitaler Ebene einzustellen. Bei einem Vortrag war die Präsentation nicht richtig im Backend des digitalen Conferencing-Tools eingestellt. Doch anstatt Ungeduld zu zeigen, trendete ein verständnisvoller Kommentar im Chat, dass Fehler vorkommen können. Sie würden bei Live-Events genauso auftreten, nur dass sie bei digitalen Events weniger akzeptiert würden. Für uns ein Einblick, mit welchem Erwartungsdruck Eventakteure von Seiten der TeilnehmerInnen in digitalen Events zu kämpfen haben.