Um Auswirkungen des Klimawandels auf Veranstaltungen zu untersuchen, wurde an der Hochschule Osnabrück das Forschungsprojekt „Klimaangepasste Events durch resiliente Wertschöpfungsketten – ein Pilotprojekt in Bad Essen“ ins Leben gerufen. Mit dem Forschungsvorhaben soll am Ende ein „Werkzeugkoffer“ Akteur:innen aus der Eventbranche und Kommunen bundesweit zu Klimaanpassungen befähigen.
Die Veranstaltungsbranche als Deutschlands sechstgrößte Wirtschaftsbranche mit etwa 1,5 Millionen Mitarbeiter:innen und einem Umsatz von knapp 130 Milliarden Euro zählt zu den klimasensiblen Branchen. Extreme Wetterbedingungen wie Starkregen, Stürme, Hitze und Trockenheit führen dazu, dass Veranstaltungen abgebrochen oder verschoben werden müssen. „Trotz der großen Herausforderungen hat sich die Branche bisher nur wenig mit dem Klimawandel auseinandergesetzt“, erklärt Projektleiterin Prof. Dr. Kim Werner von der Hochschule Osnabrück während des Kick-Offs des Forschungsprojekts „Klima Events” im Bad Essener Rathaus.
Das Projekt, das vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) mit rund 300.000 Euro für drei Jahre gefördert wird, hat das Ziel, eine klimaangepasste Wertschöpfungskette für die Veranstaltungsbranche zu entwickeln. Gemeinsam mit Partnern wie der Hochschule Osnabrück, der Universität Osnabrück und der Gemeinde Bad Essen sollen konkrete Maßnahmen und eine Risikomanagementstrategie erarbeitet werden, um die Widerstandsfähigkeit der Branche zu erhöhen. Zu den Kooperationspartnern zählen das German Convention Bureau (GCB), der Landkreis Osnabrück und das LEADER-Regionalmanagement Wittlager Land.
Drei Veranstaltungen der Gemeinde Bad Essen sind Fallbeispiele
Das Forschungsvorhaben zielt darauf ab, zwei zentrale Fragen zu beantworten: Welche Herausforderungen durch den Klimawandel sind für die Eventbranche besonders bedeutsam? Und, wie kann eine klimaangepasste Wertschöpfungskette die Resilienz der Branche auf regionaler und unternehmerischer Ebene erhöhen? Die Gemeinde Bad Essen mit den dort beheimateten Events „Historischer Markt“, „Culinaria“ und „Bad Essener Hafenfest.“ dient dabei als Modellkommune, anhand derer die Forschungsergebnisse entwickelt und erprobt werden sollen.
„Die Zahl kommunaler Events im Rahmen des Stadtmarketings hat in den vergangenen Jahren in Deutschland erheblich zugenommen. Damit sind sie zu einem wichtigen Arbeitsfeld der Eventbranche geworden,“ erläutert Wirtschaftsgeograph Prof. Dr. Martin Franz von der Universität Osnabrück. „Auch unsere Gemeinde ist bereits direkt vom Klimawandel betroffen. Insbesondere Wassermangel, erhöhte Temperaturen aber auch Starkregen haben uns in den letzten Jahren zugesetzt. Die Forschungsergebnisse und konkreten Handlungsempfehlungen können uns helfen zukünftig die enormen negativen Folgewirkungen für Veranstaltungen in Bad Essen einzudämmen,“ ist Bürgermeister Timo Natemeyer überzeugt.
Das Forschungsprojekt gliedert sich in vier Phasen. Zunächst erfolgt die Analyse der Veranstaltungen in Bad Essen hinsichtlich ihrer Klimaresistenz. Nachdem die Probleme der Wertschöpfungskette und Potenziale für mehr Widerstandsfähigkeit identifiziert worden sind, soll in Phase drei von den Forschenden ein praxistauglicher „Werkzeugkoffer“ mit Maßnahmen und einer Risikomanagementstrategie gepackt werden, der dann in der letzten Phase in Bad Essen erprobt, überarbeitet und schließlich als Schablone für lokale Veranstaltungen bundesweit zur Verfügung gestellt werden soll.