Forum Veranstaltungswirtschaft: Nachbesserung...
Forum Veranstaltungswirtschaft

Nachbesserungsbedarf am Notfallplan Gas

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Das Forum Veranstaltungswirtschaft unterstützt den Notfallplan Gas der Regierung. Es fordert jedoch mehrere Änderungen im Sinne der Eventbranche und ein schnelles Sonderprogramm, um die Branche in ihrer desolaten Lage zu unterstützen. Gleichzeitig legt die Allianz einen praktischen Leitfaden vor, mit dem Unternehmen ihren Energieverbrauch selbst reduzieren können.

Die EU will mit dem Notfallplan Gas für den Zeitraum vom 1. August 2022 bis zum 31. März 2023 ein freiwilliges Ziel von 15 Prozent festsetzen, um die Nachfrage nach Gas zu senken. Bis Ende September sollen die Mitgliedsstaaten ihre nationalen Notfallpläne entsprechend aktualisieren und ihre geplanten Maßnahmen präsentieren.

Das Forum Veranstaltungswirtschaft begrüßt diese Gaseinsparungen für den Winter, unterstützt diesen Plan und wird jede zumutbare Maßnahme umsetzen, um den Energieverbrauch zu reduzieren.

Drohender Verlust der Wettbewerbsfähigkeit

Allerdings sei die Situation für die Veranstaltungswirtschaft als sechstgrößter Wirtschaftszweig mit 248.000 Unternehmen nach wie vor prekär. Es drohe – ohne staatliche Unterstützung – ein Kollaps der Branche mit Insolvenzen, Betriebsaufgaben und weiterer Abwanderung von Fachkräften und Soloselbständigen.

„Die Veranstaltungswirtschaft hat sich noch nicht von den coronabedingten Einschränkungen der vergangenen Jahre erholt. Die Folgen des Ukrainekriegs, die hohe Inflation und drohende Engpässe bei der Energieversorgung treffen auch uns hart. Zusammen mit der desaströsen Kommunikation der Bundesregierung zum Thema Corona, die Kunden verunsichert und schon jetzt Aufträge kostet, droht unsere Branche im internationalen Wettbewerb abgehängt zu werden“, berichtet Timo Feuerbach, Geschäftsführer des Europäischen Verbandes der Veranstaltungs-Centren e.V. (EVVC).

Notwendige Optimierung am Notfallplan Gas

Das Forum Veranstaltungswirtschaft hat zu den Vorgaben der EU-Kommission, ebenso wie zum neuen Infektionsschutzgesetz, mehrere Verbesserungsvorschläge vorgelegt. Die EU-Kommission zählt die Veranstaltungswirtschaft in ihrem Plan nicht zu den „systemrelevanten“ Sektoren. Die zwei Jahre der pandemischen Notlage haben jedoch belegt, wie wichtig die soziale Teilhabe für die Gesellschaft ist. Das Forum Veranstaltungswirtschaft regt daher an, Kultur- und Sportveranstaltungen künftig höher zu priorisieren.

Die EU-Kommission betrachtet Sektoren oder Branchen als systemrelevant, die Produkte herstellen und Dienstleistungen erbringen, die bedeutend sind, damit die EU-Lieferketten reibungslos funktionieren. Aus Sicht des Forum Veranstaltungswirtschaft erfüllen allerdings auch Events diese Voraussetzungen. Es ist in der Wirtschaft unstrittig, dass sie zu den wichtigsten Instrumenten von Marketing und Vertrieb gehören.

Die EU-Kommission erwähnt, dass bei Eindämmungsmaßnahmen sichergestellt werden müsse, dass die Produktion ohne erhebliche Verzögerungen, Reparaturen, behördliche Genehmigungen und Kosten wieder aufgenommen werden kann. Das Forum Veranstaltungswirtschaft betont: Die sowieso schon desolate Branche kann bei weiterer Schwächung ab Ende März 2023 seinen wirtschaftlichen und kulturellen Beitrag für die Gesellschaft nicht mehr leisten. Stattdessen verschärfen sich die Probleme und die Ziele der EU werden unerreichbar.

Schnelles Sonderprogramm für Veranstaltungswirtschaft

Aus diesen Gründen fordert das Forum Veranstaltungswirtschaft die Bundesregierung dringend auf, ein Sonderprogramm für die Veranstaltungswirtschaft zu entwerfen und entsprechend bei der EU-Kommission zu beantragen. Grundlage sind die Beihilfen von bis zu 500.000 Euro pro Unternehmen, die der Nachtrag zum „State Aid Temporary Crisis Framework“ zulässt. Wichtig: Dieses Sonderprogramm ist jetzt erforderlich und muss die erhöhten Kosten für Energie mitberücksichtigen. Denn aufgrund der momentanen Lieferprobleme lassen sich die „Maßnahmen zur Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energien“ und die „Maßnahmen zur Förderung der Dekarbonisierung industrieller Prozesse“ bis Ende März 2023 nur geringfügig umsetzen.

Praktische Handlungshilfe für mehr Nachhaltigkeit

Darüber hinaus trägt die Veranstaltungsbranche ihren Teil bei, um den Wirtschaftszweig im Sinne des „Green Deals“ der EU nachhaltig zu gestalten: Zahlreiche Unternehmen sind Vorreiter, wenn es darum geht, firmeninterne Prozesse in verschiedenen Bereichen umweltgerechter aufzustellen. Darüber hinaus gibt das Forum Veranstaltungswirtschaft, auch angesichts der Energiekrise, eine aktuelle Handlungshilfe heraus, die zeigt, wie Unternehmen ihren Ressourcenverbrauch selbst minimieren können.

Über das Forum Veranstaltungswirtschaft
Das Forum Veranstaltungswirtschaft ist die Allianz sechs maßgeblicher Verbände des Wirtschaftsbereichs. Dazu zählen: der BDKV (Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft e.V.), der EVVC (Europäischer Verband der Veranstaltungs-Centren e.V.), der FAMA (Fachverband Messen und Ausstellungen e.V.), die ISDV (Interessengemeinschaft der selbständigen Dienstleisterinnen und Dienstleister in der Veranstaltungswirtschaft e.V.), der LIVEKOMM (Verband der Musikspielstätten in Deutschland e.V.) und der VPLT (Der Verband für Medien- und Veranstaltungstechnik e.V.). Ziel der Allianz ist es, Netzwerke, Kompetenzen und Ressourcen zu bündeln, um damit und durch einen gemeinsamen Auftritt bei der politischen Lobbyarbeit noch schlagkräftiger zu sein.

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