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Gedanken zur Woche

Putin hat nicht mit uns gerechnet

Foto: HTW Berlin
Kerstin Wünsch, Chefredakteurin tw tagungswirtschaft: Das beschäftigt uns diese Woche.
Kerstin Wünsch, Chefredakteurin tw tagungswirtschaft: Das beschäftigt uns diese Woche.

Wir haben Krieg in Europa. Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Ukraine angegriffen. Sein Regime trifft auf den geschlossenen Widerstand der Ukrainer und große Einigkeit in den 27 EU-Mitgliedsländern. Allein in Berlin ist am Sonntag ein breites Bündnis der Zivilgesellschaft mit über 100.000 Menschen für den Frieden in Europa auf die Straße gegangen. In den sozialen Medien zeigen Menschen wie Organisationen Flagge, Länder und Städte beleuchten ihre Wahrzeichen in blau und gelb.

Die EU liefert Waffen in die Ukraine und verhängt Sanktionen gegen Russland. Der Rubel stürzt ab. Wir werden Russland isolieren, wirtschaftlich, finanziell und politisch, sagt Finanzminister Christian Lindner im Fernsehen. Wir werden die Kraft aufbringen, Kriegstreibern wie Putin Grenzen zu setzen, sagt Kanzler Olaf Scholz im Bundestag. In der Bevölkerung breitet sich eine Hilfswelle aus für die Menschen, die in der Ukraine kämpfen müssen und jene, die flüchten müssen.

Neben der Frage, was ich als Individuum tun kann, frage ich mich: Was können wir als Industrie tun? Diese Frage beschäftigt auch Karina Grützner. Die Leiterin des Stuttgart Convention engagiert sich seit Jahren im Central European Chapter der ICCA – International Congress & Convention Association und steht Kontakt mit ihren Mitgliedern wie dem Lviv Convention Bureau im Westen der Ukraine.

Solidarität ist das Gebot dieser Tage, doch das internationale Kongresswesen kann noch etwas anderes: Es kann Russland abtrennen von Wissen und Austausch auf den Kongressen dieser Welt, den Weltkongressen. Die News des Russian Convention Bureaus vom 3. Februar 2022 „The Russian Convention Bureau is struggling to attract international events to Russia“ erscheint mir wie aus einer anderen Zeit. Dort sagt Putin zum International Congress of Mathematicians im Juli 2022 in St. Petersburg: “We will use all our experience in hosting major international events both in the political and sports spheres in order to hold this event at the highest level.”

Doch am 26. Februar 2022 entscheidet das Executive Committee of the International Mathematical Union (IMU): Der International Congress of Mathematicians (ICM) 2022 wird virtuell und die IMU-Generalversammlung in Präsenz außerhalb Russlands stattfinden. Sie erklären: "The recent developments in Russia and Ukraine have changed the situation dramatically. The actions of Russia have been condemned worldwide, and have made an in-person event in Russia impossible." ... "We, the Executive Committee of the IMU, have analyzed the situation carefully. We strongly condemn the actions by Russia. Our deepest sympathy goes to our Ukrainian colleagues and the Ukrainian people."

Ich finde, dass andere, nein alle internationalen Veranstalterinnen und Veranstalter folgen sollten. Wie sehen Sie das?

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