Internationale DFG-Konferenz zur Pandemiefors...
Internationale DFG-Konferenz zur Pandemieforschung

Suche nach Lösungen

© Deutsche Forschungsgemeinschaft
Internationale DFG-Konferenz zur Pandemieforschung: Auf der Suche nach Lösungen für die Zukunft
Internationale DFG-Konferenz zur Pandemieforschung: Auf der Suche nach Lösungen für die Zukunft

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat am 15. November ein breit angelegtes Vernetzungstreffen mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern von DFG-geförderten Projekten in der Pandemieforschung veranstaltet. Zum digitalen Austausch unter dem Titel „Preparedness for Future Pandemics from a Global Perspective“ versammelten sich rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus mehr als 100 Projekten mit Pandemiebezug. Vertreten waren nicht nur Forschungsprojekte, die sich unmittelbar mit Coronaviren beschäftigen, sondern auch Projekte, die die Grundlagen von Erregern und Krankheiten und deren pandemisches Potenzial erforschen, sowie Vorhaben, die sich mit den Auswirkungen von Pandemien im globalen Kontext beschäftigen. Im Mittelpunkt standen dabei die interdisziplinäre Vernetzung der aus allen Fachbereichen stammenden Projekte sowie weitere Projektanbahnungen.

„Wir befinden uns nicht mehr in der frühen Phase der Coronavirus-Pandemie, sondern inmitten der vierten Welle“, sagte DFG-Präsidentin Professorin Dr. Katja Becker in ihrer Begrüßungsrede. „Unsere Aufgabe besteht also derzeit darin, die Komplexität des aktuellen Geschehens zu analysieren und besser zu verstehen und Lösungen und Antworten auf konkrete Bedürfnisse in den unterschiedlichsten Bereichen des praktischen Lebens zu finden – von der Gesundheitsversorgung über die Belüftung von Klassenzimmern bis hin zu globalen Lieferketten. Darüber hinaus muss es als Wissenschaft aber auch unser Ziel sein, einen Beitrag zur ‚Pandemievorsorge‘ zu leisten und uns bereits bestmöglich auf zukünftige Krisensituationen vorzubereiten. Wir wollen daher im Rahmen der Konferenz nicht nur Erfahrungen austauschen und Forschungsergebnisse diskutieren, sondern auch Potenziale für zukünftige Kooperationen ausloten.“

„Eine neugiergetriebene Forschung, die verschiedene Disziplinen miteinander verbindet, also im besten Sinne multidisziplinär arbeitet, liefert während einer Pandemie und darüber hinaus die wirkungsvollsten Antworten.“
Professorin Dr. Britta Siegmund, DFG-Vizepräsidentin

Die Frage, welche Forschung benötigt wird, um als Wissenschaft und Gesellschaft auf globale Krisen wie beispielsweise Seuchen und Pandemien, aber auch im Hinblick auf Klima, Energien, Ernährung und vieles mehr besser vorbereitet zu sein, war Gegenstand der Keynote von Professor Dr. Sir Jeremy James Farrar, Direktor des britischen Wellcome, einer der größten Stiftungen für Gesundheitsforschung weltweit. Er betonte in seiner ebenso wie die anderen Konferenzteile in Englisch gehaltenen Rede insbesondere, dass Wissenschaft während einer pandemischen Lage auf die im Vorfeld aufgebauten Infrastrukturen sowie Partnerschaften und Vertrauen angewiesen sei: „You rely so much on what you have before the crisis! If you are trying to build any partnerships and collaboration in the midst of a crisis, you will either fail or you will be too slow to make a difference. What you have before a crisis in human capacity, infrastructure, scientific endeavour, trust, will largely determine your ability to respond in a very fast, dynamic crisis – which is likely to be the sorts of problems we will face in the 21st century.” Farrar ergänzte, Wissenschaft könne nicht erst in einer Pandemie damit beginnen, Vertrauen aufzubauen oder politische Ratschläge zu erteilen.

Eine digitale Panel-Diskussion lenkte zum Ende der Konferenz den Blick zurück auf das Zusammenwirken von Wissenschaft und Gesellschaft in Deutschland. Experten diskutierten sowohl über die Auswirkungen und die Bedeutung der COVID-19-Pandemie für Wissenschaft und Forschung als auch über den Beitrag von Wissenschaft und Forschung zur Bewältigung der Pandemie. Sie diskutierten zudem über das Verhältnis von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft und darüber, welche Schlüsse die Wissenschaft aus den vergangenen anderthalb Jahren zieht.

DFG-Vizepräsidentin Professorin Dr. Britta Siegmund fasste am Ende der Konferenz diese Erkenntnisse als wesentliche zusammen: „Eine neugiergetriebene Forschung, die verschiedene Disziplinen miteinander verbindet, also im besten Sinne multidisziplinär arbeitet, liefert während einer Pandemie und darüber hinaus die wirkungsvollsten Antworten. Nur auf diese Weise erreichen wir ein höheres Level an Preparedness. Um globale gesellschaftliche Herausforderungen wie Pandemien, aber auch die Klimakrise, bekämpfen zu können, brauchen wir leistungsfähige globale Forschungsinfrastrukturen. Der Ruf nach grenzüberschreitender akademischer Zusammenarbeit war daher noch nie so dringend wie heute.“

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