Die Hotellerie war die erste Branche in Deutschland, die von der Ausbreitung des neuartigen Corona-Krise schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde, und sie könnte die letzte sein, die zur Normalität zurückfinden kann. Die mittelständische geprägte Hotellerie benötigt daher dringend staatliche Hilfe, doch ausgerechnet sie scheint in der Mittelstandslücke der Förderprogramme festzustecken.
„Nur mit Krediten kann die unverschuldet in Not geratene Hotellerie nicht wieder auf die Beine kommen. Wir benötigen als eine Branche, die ausgefallene Umsätze nach der Krise eben nicht wieder aufholen kann, nicht nur Kredite, sondern auch nicht zurückzuzahlende Zuschüsse, mithin einen Nothilfefonds,“ fordert Otto Lindner, Vorsitzender des Hotelverbandes. Doch trotz des Wirtschaftsstabilisierungsfonds, der Sofort- und Liquiditätshilfen des Bundes klafft eine Unterstützungslücke für Betriebe mit mehr als 10, aber weniger als 250 Mitarbeitern bzw. 50 Millionen Euro Umsatz. „Aber gerade hier schlägt das Herz der mittelständischen Hotellerie. Neun von zehn Hotels, Hotels garni, Gasthöfe und Pensionen in Deutschland haben 10 und mehr Beschäftigte und nur 0,6% von ihnen erzielen einen Umsatz von mehr als 10 Mio. Euro. Dies belegt unser heute vorgelegter Branchenreport ‚Hotelmarkt Deutschland 2020‘“, erläutert IHA-Hauptgeschäftsführer Markus Luthe.
Dieser weist aus, dass die deutsche Hotellerie eigentlich zufrieden auf das zehnte Rekordjahr in Folge zurückblicken könnte. Laut IHA-Branchenreport stieg die durchschnittliche Zimmerauslastung im Vorjahresvergleich um 0,3 Prozent auf 72,1 Prozent. „Damit setzte sich die positive Entwicklung der Vorjahre fort. Verglichen mit den Kennziffern von Anfang April 2020 scheinen diese Zahlen jedoch aus einer völlig anderen Welt zu stammen, denn die durchschnittliche Zimmerauslastung der deutschen Hotellerie beträgt aktuell in der Corona-Krise gerade einmal 6 Prozent, in Worten: sechs,“ zieht Luthe Bilanz.
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