Messeverband AUMA: „Eine weitere Schließungsw...
Messeverband AUMA

„Eine weitere Schließungswelle tragen wir nicht mehr mit“

Foto: Harting Stiftung, Kai Reifenberg
Philip Harting, Vorsitzender des Verbandes der deutschen Messewirtschaft AUMA
Philip Harting, Vorsitzender des Verbandes der deutschen Messewirtschaft AUMA

Am 19. Mai 2022 berieten sich Führungskräfte der deutschen Messeplätze über die Lage der Branche. Das Fazit: Die deutsche Messewirtschaft fordert von der Politik für das kommende Winterhalbjahr ‚Machbar-Regeln‘ für Messen ohne jegliche Zugangs- oder Kapazitätsbeschränkungen.

Weitere Schließungswellen trägt die Branche nicht mit, so das Statement der  Führungskräfte der deutschen Messeplätze. Stattdessen erwarten sie von der Politik Konzepte, wie die deutsche Messewirtschaft stabil durch den Winter kommt.


„Der Gesetzgeber muss jetzt gewährleisten, dass Messen auch im kommenden Winterhalbjahr stattfinden können – und zwar ohne jegliche Zugangs- und Kapazitätsbe-schränkungen: Messe-Machbar-Regeln statt Verbote, Hygienekonzepte statt Personenobergrenzen. Messen brauchen vor allem Planungssicherheit. Der Grundstein dafür muss heute in der politi-schen Kommunikation gelegt werden“, erklärt Philip Harting. Der Vorsitzende des Verbandes der deutschen Messewirtschaft AUMA ergänzt: „Sonst reden wir in einem Jahr erneut über ein Messehalbjahr zum Vergessen. Dann werden Messen zum Zuschussbetrieb, statt Wirtschaftsmotor zu sein. Eine weitere Schließungswelle tragen wir nicht mehr mit – weil wir es nicht mehr verkraften würden. Kaum ein Wirtschaftszweig ist derart hart von den politischen Entscheidungen in der Corona-Pandemie betroffen gewesen.“
„Messe-Machbar-Regeln statt Verbote, Hygienekonzepte statt Personenobergrenzen. Messen brauchen vor allem Planungssicherheit.“
Philip Harting, Vorsitzender des Verbands der deutschen Messewirtschaft AUMA

Für die Messen in Deutschland begann das erste Quartal 2022 erneut mit einem Rückschlag. Von geplanten 140 Messen konnten nur rund 20 stattfinden – der Großteil davon im März. Im April fand von den rund 40 geplanten Messen nur gut die Hälfte statt. 2021 wurden mehr als 70 Prozent aller Messen abgesagt oder verboten, 2020 waren es fast 70 Prozent an Streichungen.

Nach Ende aller Verbote stehen die Messeplätze in Deutschland nun vor einem Messesommer, den es so noch nicht gegeben hat: Nach Mai mit gut 50 Messen finden im Juni mehr als 40 Messen statt – so viele wie nie zuvor in diesem Monat. Mehr als die Hälfte der noch gut 250 Messen in diesem Jahr finden im Sommer statt. Ein Novum, denn Messesaison ist in der Regel das Winterhalbjahr.  

Harting: „Der Nachholbedarf ist enorm. Der enge Messekalender in diesem Sommer wird zu stemmen sein. Aber der Kraftaufwand ist enorm. Ein Dauerzustand kann das nicht werden. Vor allem die Produktorder-Zyklen etlicher Branchen sprechen gegen mehr Sommermessen. In diesem Sommer wird sich nicht alles aufholen lassen, worauf die Wirtschaft zwei Jahre lang verzichten musste. Den allermeisten haben ihre Messen gefehlt. So sehr, dass wir wohl auch 2023 einen Messesommer erleben werden.“
 
Pauschale Messeverbote haben Veranstalter von Messen oder Gewerke wie den Messebau vollkommen unverschuldet an den Rand der Existenz und Leistungsfähigkeit gebracht, mahnt Harting. Vielerorts fehlten nun Fachkräfte bei diesem dritten Neustart seit 2020. Messeveranstalter wie Dienstleister beklagen Verluste an hochmotivierten Mitarbeitern, weil vielen die Perspektive nach so langer Schließung fehlte. Zugleich verzeichnen die Messeunternehmen ungekannte wirtschaftliche Schäden und historische Einbrüche in den Bilanzen. 55 Milliarden der rund 350 Milliarden Euro an gesamtwirtschaftlichen Schaden seit Beginn dieser Pandemie hängen an den Schließungen, Verboten und Verschiebungen von Messen.
Über den AUMA
Der AUMA ist der Verband der deutschen Messewirtschaft: Nati-onal und international vertritt er die Interessen von 69 Mitglie-dern. Darunter sind alle großen und mittleren Messegesellschaf-ten Deutschlands sowie Verbände, die Aussteller, Service-Unternehmen und Besucher vertreten.


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