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micelab:bodensee

Psychologische Sicherheit erforschen

Foto: Michael Gleich
Elf MICE-Fachleute befassten sich im Rahmen des micelab:bodensee mit dem Thema psychologische Sicherheit.
Elf MICE-Fachleute befassten sich im Rahmen des micelab:bodensee mit dem Thema psychologische Sicherheit.

Im fünften Forschungsmodul micelab:explorer widmete sich das micelab:bodensee der psychologischen Sicherheit. Ein Thema, das die aktuelle Lage aufgreift und Voraussetzung für eine nachhaltige Weiterentwicklung der Branche ist.

Mit der Erforschung vom „Kongress der Zukunft“ und wie lebendige Veranstaltungen gelingen, ging das micelab:bodensee vor zehn Jahren an den Start. Nun setzt die Forschungsplattform für Veranstalter:innen einen weiteren Schwerpunkt und widmet sich der „Psychologischen Sicherheit“. „Durch Corona, Krieg und Energieknappheit ist unser Bedürfnis nach Sicherheit gestiegen – sowohl unser individuelles als auch in der Branche. Deshalb wollen wir verstärkt Räume schaffen, die wertvolle persönliche Begegnungen ermöglichen“, erklärt Urs Treuthardt vom micelab:bodensee.
„Durch Corona, Krieg und Energieknappheit ist unser Bedürfnis nach Sicherheit gestiegen – sowohl unser individuelles als auch in der Branche. “
Urs Treuthardt vom micelab:bodensee

Vertrauen, Verantwortung, Verletzlichkeit

Elf MICE-Expert:innen aus dem Netzwerk BodenseeMeeting (Träger des micelab:bodensee) forschten drei Tage lang in einer ungewöhnlichen Location mit hohem Wohlfühlfaktor: im Dataroom, der aktuell im Oldtimermuseum in Hard am Bodensee steht. Impulsgeberin war die klinische Psychologin und Psychotherapeutin Karin Clemens, die seit dreißig Jahren in den Bereichen betriebliche Gesundheit und Traumatherapie tätig ist. Sie zeigte an Beispielen aus ihrer Praxis, wie Menschen verunsichert werden – und wie sie wieder psychologische Sicherheit gewinnen.

„Dazu müssen im Wesentlichen drei ‚V‘ erfüllt sein: Menschen können einander Vertrauen und Verantwortung schenken und Verletzlichkeit zeigen, ohne abgewiesen oder sonst wie negativ sanktioniert zu werden“, verdeutlichte Clemens. Die Effekte: Teams teilen Wissen, lernen gemeinsam, sind kreativ, fühlen sich dem Team oder dem Unternehmen verbunden und sind allgemein zufriedener. Dies gilt für Teams in Unternehmen und bei Veranstaltungen gleichermaßen.

Strategien für Weiterentwicklung

Für die MICE-Praxis heißt das etwa, differenzierteres Feedback nach Events einzuholen, um eigene Leistungen zu verbessern. Kund:innen eigene Erfahrungen zu vermitteln, um passende Formate für das Veranstaltungsziel zu finden. Auch eine hierarchiefreie Wortwahl kann helfen: z. B. „Impulsgeber“ statt „Vortragende“. Eine ko-kreative Zusammenarbeit statt Aufgaben erteilen setzt ebenso einen vertrauensvollen Umgang voraus und mindert Risken für Einzelne. „Wir wollen solche Strategien weiterentwickeln, umsetzen und können uns auch vorstellen, mit anderen innovativen MICE-Regionen zu kooperieren“, bekräftigt Urs Treuthardt.
Über micelab:bodensee
micelab:bodensee ist die erste interaktive Forschungs- und Weiterbildungsplattform für Veranstalter:innen im deutschsprachigen Raum. Sie wurde vom Verein BodenseeMeeting e. V. und dem Netzwerk der kongress tanzt entwickelt und startete im Oktober 2013. micelab:bodensee umfasst drei Module mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Alle haben den erkundenden Charakter eines Labors. Beim Modul micelab:explorer liegt der Fokus auf der Forschung mit Impulsgebern aus unterschiedlichen Disziplinen. micelab:experts richtet sich an die Praktiker der MICE-Branche: Mitarbeiter:innen verschiedener Gewerke, Eventagenturen, Kulturinstitutionen, Marketing- und Personalverantwortliche von Wirtschaftsbetrieben. In die Publikation micelab:extract fließen Forschungsergebnisse ein.



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