SDGs und Events: SDG 15 – Leben an Land
SDGs und Events

SDG 15 – Leben an Land

Grafik: 2023 Engagement Global
Das Sustainable Development Goal 15 ('SDG 15) steht für Leben an Land.
Das Sustainable Development Goal 15 ('SDG 15) steht für Leben an Land.

Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, die 2015 alle Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen angenommen haben, ist ein gemeinsames Konzept für Frieden und Wohlstand für die Menschen und den Planeten. Im Mittelpunkt stehen die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs). Es ist ein „Call-to-action“ an alle.

In unserer Reihe „SDGs und Events“ stellen Sabine Böhling, Beraterin, Trainerin und Dozentin für Nachhaltigkeit und CSR und Stefan Lohmann, Experte für Live Entertainment Konzepte und Gründer von Sustainable Event Solutions, alle zwei Wochen ein SDG vor und übersetzen dieses für die Veranstaltungswirtschaft. Heute das SDG 15 – Leben an Land.
  1. Worum geht es beim Sustainable Development Goal 15?
    Das SDG 15 steht für Leben an Land. Es geht darum, Landökosysteme zuschützen, wiederherzustellen und ihre nachhaltige Nutzung zu fördern, Wälder nachhaltig zu bewirtschaften, Wüstenbildung zu bekämpfen, Bodendegradation zu beenden und umzukehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende zu setzen.
  2. Was bedeutet das SDG 15 für die Veranstaltungswirtschaft?
    Insbesondere Veranstaltungen wie Festivals, Konferenzen und Messen, die in der Regel große Menschenmassen anziehen, können eine negative Auswirkung auf die Umwelt und die natürlichen Ressourcen haben. Zu den potenziellen Auswirkungen zählen die Veränderung der Biodiversität, Boden- und Wasserverschmutzung, Abfall- und Energieprobleme, Lärmbelästigung und Beeinträchtigung des lokalen Ökosystems. Daher ist es wichtig, dass die Veranstaltungswirtschaft nachhaltige Praktiken und Methoden implementiert, um die Auswirkungen von Veranstaltungen auf die Umwelt zu minimieren und zur Erreichung des SDG 15 beizutragen.
  3. Wie können Eventplaner und ihre Dienstleister zur Erreichung dieses Ziels beitragen?
    Um die Ziele von SDG 15 zu erreichen, müssen Veranstaltungen so gestaltet werden, dass sie die natürlichen Ressourcen schützen und die Biodiversität erhalten.
  4. Welche Best-Practice-Beispiele gibt es?
    Den Heldenmarkt: Der Heldenmarkt ist eine jährlich stattfindende Messe für nachhaltigen Konsum. Die Veranstaltung bietet eine Plattform für nachhaltige Produkte und Dienstleistungen, die die Umwelt schonen und die Biodiversität fördern. Die Veranstalter legen großen Wert auf Nachhaltigkeit und führen Maßnahmen wie Recycling, Energieeffizienz und den Einsatz von umweltfreundlichen Materialien durch.

    Das Impact Festival: Als Europas erste community-based Plattform hat das Impact Festival das Ziel, die nachhaltige Transformation zu beschleunigen, indem relevanten Player zusammengebracht werden. Im Zentrum steht die Verbindung von Innovatoren wie Green Start-Ups mit Corporates und Investoren sowie inspirierende Speaker. Dabei konzentrieren sie sich auf sechs Innovationsbereiche unter anderem Landwirtschaft, Biodiversität und Essen.

    Das Bio Festival: Das Bio Festival strebt danach, das größte Handelsforum und der ultimative Maßstab sowohl für Fachleute als auch für Verbraucher zu werden. Außerdem werden die Fachleute durch ein reichhaltiges und spezialisiertes Programm von Sonderveranstaltungen über Trends und Entwicklungen in der Branche informiert, während die Verbraucher ein besseres Wissen und einen besseren Einblick in Bio-Lebensmittel und die allgemeine Bio-Kultur erhalten.
  5. Mit welchen Sofortmaßnahmen können Eventprofessionals starten, um auf das SDG 15 einzuzahlen?
    • Nachhaltige Veranstaltungsplanung: Eventplaner sollten grundsätzlich nachhaltige Veranstaltungen durchführen, indem sie biodiversitätsfreundliche Optionen wählen. Alle Bereiche der Eventorganisation und Lieferketten sollten darauf geprüft werden, inwiefern der negative Impact reduziert und der positive Impact durch Förderung der Biodiversität erhöht werden kann, z. B. bei der Wahl Location, im Einkauf, bei der Anreise, dem Abfallmanagement, bei Abwasser, Reinigung, Catering, Messebau, Entertainment, etc.
    • Biodiversitätserhaltung: Veranstaltungsplaner und Dienstleister können dazu beitragen, die Biodiversität zu erhalten, indem sie sich für Veranstaltungsorte entscheiden, die bereits Maßnahmen zur Erhaltung von Biodiversität ergreifen, wie z. B. durch die Schaffung von Lebensräumen für Wildtiere, Entsiegelung von Parkplätzen, Anlegen von insektenfreundlichen Beeten etc.
    • Jedes Event kann einen positiven Beitrag zur Biodiversität leisten, indem z. B. pro Ticket ein Baum gepflanzt wird, in die Wiedervernässung von Mooren oder nachhaltige Biolandwirtschaft investiert wird. Dies kann durch die Nutzung von einem nachhaltigem Bio-Catering und durch Förderung der Biodiversität bei der Kompensation oder durch Unterstützung örtlicher Verbände und Organisationen, die in Städten und Kommunen für eine insektenfreundliche Bepflanzung, Grünstreifen etc. sorgen.
    • Verzicht von Produkten mit Palmöl, da es für erhebliche Umweltauswirkungen bekannt ist. Die konventionelle Produktion von Palmöl ist oft mit Entwaldung, Habitatverlust, Bodenerosion, Wasserverschmutzung und Menschenrechtsverletzungen verbunden. Dies kann zu einem Verlust von Biodiversität und Lebensräumen für bedrohte Arten führen und die Lebensgrundlage von indigenen Völkern und lokalen Gemeinschaften gefährden.
    • Einsatz von nachhaltig produzierten Lebensmitteln wie zertifizierte und fair gehandelte Milch-, Fleisch- und Fischprodukte, Kaffee, Kakao und Schokolade (MSC, WWF, Soil Association, Fair Trade, Rainforest Alliance etc.).
    • Verwendung von erneuerbaren Energien: Veranstaltungsplaner und Dienstleister sollten nach Möglichkeiten suchen, um erneuerbare Energien bei Veranstaltungen zu nutzen, wie durch die Verwendung von Solarenergie oder Windkraft.
    • Reduzierung des Insektensterbens durch Reduzierung der Außenbeleuchtung und Verwendung von LED-Leuchtmittel, die deutlich weniger Insekten anlocken, insbesondere solche mit einer warmweißen Lichtfarbe (bis zu 3.000 Kelvin) z. B. für Gebäude und Wegbeleuchtung.
    • Reduktion des Ressourcenverbrauchs: Veranstaltungsplaner und Dienstleister können den Ressourcenverbrauch bei Veranstaltungen reduzieren. Der Verzicht auf Print-Materialien wirkt der Entwaldung entgegen und reduziert den Abfall.
    • Weitere Möglichkeiten zur Abfallreduzierung und -recycling: Veranstaltungsplaner und Dienstleister können sich darauf konzentrieren, die Menge an Abfall bei Veranstaltungen zu reduzieren, indem sie die Verwendung von Einwegartikeln minimieren, Recyclingstationen einrichten und Verpackungen aus nachhaltigen Materialien verwenden oder noch besser, Mehrwegsysteme anbieten.
    • Stichwort Mülltrennung: Durch die separate Sammlung von Biomüll und dessen Umwandlung in Kompost oder Biogas können negative Auswirkungen reduziert werden. Der Kompost kann als natürlicher Dünger für Pflanzen verwendet werden, was zur Verbesserung der Bodenqualität und zur Förderung der biologischen Vielfalt beiträgt. Biogas kann als erneuerbare Energiequelle genutzt werden und reduziert somit den Bedarf an fossilen Brennstoffen.
    • Nachhaltigkeit und die Vorteile der Förderung der Biodiversität in der Kommunikation mit allen Stakeholdern berücksichtigen und vor Ort erlebbar machen, z. B. durch Verzicht auf Schnittblumen und die Umstellung des Einkaufs auf lokalen Bioanbau.
    • Buchung von Künstlern und Speakern, die zur Zielgruppe passen und sich für Nachhaltigkeit und Biodiversität einsetzen.

Sie haben weitere Beispiele und Ideen? Schreiben Sie uns.

Anmerkung der Autoren: Aufgrund der besseren Lesbarkeit verwenden wir im Text das generische Maskulinum. Sabine Böhling und Stefan Lohmann

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