SDGs und Events: SDG 17 – Partnerschaften zur...
SDGs und Events

SDG 17 – Partnerschaften zur Erreichung der Ziele

Grafik: 2023 Engagement Global
Das SDG 17 heißt Partnerschaften zur Erreichung der Ziele.
Das SDG 17 heißt Partnerschaften zur Erreichung der Ziele.

Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, die 2015 alle Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen angenommen haben, ist ein gemeinsames Konzept für Frieden und Wohlstand für die Menschen und den Planeten. Im Mittelpunkt stehen die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs). Es ist ein „Call-to-action“ an alle.

In unserer Reihe „SDGs und Events“ stellen Sabine Böhling, Beraterin, Trainerin und Dozentin für Nachhaltigkeit und CSR und Stefan Lohmann, Experte für Live Entertainment Konzepte und Gründer von Sustainable Event Solutions, alle zwei Wochen ein SDG vor und übersetzen dieses für die Veranstaltungswirtschaft. Heute das SDG 17 – Partnerschaften zur Erreichung der Ziele.
  1. Worum geht es?
    Es geht darum, dass alle gesellschaftlichen Akteure – Wirtschaft, Wissenschaft, organisierte Zivilgesellschaft, Kommunen – einen Beitrag leisten sollen, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen.
  2. Was bedeutet das SDG 17 für die Veranstaltungswirtschaft?
    SDG 17 ist, was seine Unterziele betrifft, das umfangreichste der 17 Sustainable Development Goals. Dabei deckt es unterschiedlichste Felder ab, welche eine globale Partnerschaft für eine nachhaltige Entwicklung verkörpern. Im Zusammenhang mit Events lässt sich besonders die Bildung von Multi-Akteur-Partnerschaften hervorheben.
  3. Wie können Eventplaner und ihre Dienstleister zur Erreichung dieses Ziels beitragen?
    Durch vertrauensvolle Kooperationen und das Teilen von Best Practice-Beispielen.
  4. Welche Best-Practice-Beispiele gibt es?
    Die Zusammenarbeit der Verbände der Veranstaltungsindustrie bei Initiativen oder Konferenzen ebenso wie die Zusammenarbeit von Partnern/Mitgliedern in Verbänden:

    Die Initiative Net Zero Carbon Events mit dem Ziel, die Treibhausgasemissionen (THG) bis 2050 auf null zu reduzieren und die THG-Emissionen bis 2030 zu halbieren. Knapp 500 Unterzeichner und Unterstützer aus der internationalen Veranstaltungswirtschaft machen mit.

    Die Initiative 16 Steps Initiative zur Klimaneutralität der Veranstaltungswirtschaft bis 2025 mit unterstützenden Verbänden, Unternehmen, Medien und Netzwerke wie B.A.U.M. e.V. – Netzwerk für Nachhaltiges Wirtschaften, BNW Bundesverband nachhaltige Wirtschaft e.V., VDVO Verband der Veranstaltungsorganisatoren e.V., Netzwerk Meet Germany etc.

    Die Sustainable Event Conference (SECON) in Osnabrück im Februar 2023 – veranstaltet von GCB (German Convention Bureau) und EVVC (Europäischer Verband der Veranstaltungs-Centren) in Zusammenarbeit mit HSMA (Hospitality Sales & Marketing Association Deutschland), BDKV (Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft) und VPLT (Der Verband für Medien- und Veranstaltungstechnik) mit Vorträgen und Workshop, offenem Austausch und Exkursionen.

    Die 650 Mitgliedshäuser im Europäischen Verband der Veranstaltungs-Centren (EVVC) haben sich gemeinsam zwei nachhaltige Ziele gesetzt: bis 2030 wollen sie flächendeckend Angebote für klimaneutrale Veranstaltungen machen, bis 2040 sollen ihre Häuser klimaneutral werden.

    Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (AUMA): Die deutsche Messewirtschaft wird bis 2040 klimaneutral werden. Spätestens 2025 versorgen sich die deutschen Messen mit 100 Prozent Ökostrom. Schon ab 2024 macht die deutsche Messewirtschaft Nachhaltigkeit zur Anforderung in Ausschreibungen mit ihren Branchenpartnern.
  5. Mit welchen Sofortmaßnahmen können Eventprofessionals starten, um auf das SDG17 einzuzahlen?
    • Bei Messen und Kongressen, Stadtfesten, Sportevents kann man Länderpartnerschaften eingehen und jedes Jahr Firmen aus Entwicklungsländern die Möglichkeit geben, sich mit relevanten Produkten und Services für die jeweilige Zielgruppe in Deutschland zu präsentieren.
    • Informieren und motivieren Sie Ihre Dienstleister den Weg in eine nachhaltige Zukunft mit Ihnen gemeinsam zu gehen. Überprüfen Sie Ihre Lieferketten und schauen, ob es nachhaltige Supplier gibt, die z. B. Kooperationen mit Firmen in Entwicklungsländern haben, welche faire Löhne zahlen und neue Projekte unterstützen, die Wohlstand, Gerechtigkeit, Sicherheit und Frieden schaffen.
    • Arbeiten Sie mit professionellen Offset-Unternehmen zusammen die (nach erfolgreicher Vermeidung und Reduktion) nicht vermeidbaren CO2 Emissionen Ihres Events kompensieren. Auch hiermit lassen sich Projekte in Entwicklungsländern fördern und unterstützen damit das Motto der SDGs „Leave no one behind“.
    • Im Live Entertainment-Bereich kann man Künstler buchen, die soziale Standards haben um ihre lokale Community unterstützen. Es gibt z. B. Artisten, die Jugendliche von der Straße holen und mit ihnen Sport und Akrobatik machen und damit Perspektiven bieten. So hat Joss Stone zum Beispiel bei ihrer Welttournee in fast 200 Ländern in jedem Land lokale NGOs und lokale Künstler unterstützt.
    • Eine Idee: Zusammenarbeit von Veranstaltungslocations: Alle Locations im Rhein-Main- Gebiet committen sich dazu, keine „nicht nachhaltigen Veranstaltungen“ mehr in ihren Räumen durchzuführen. Damit entfällt die Angst der „Wettbewerbsverzerrung“ auf dem Gebiet.
    • Sie haben weitere Beispiele und Ideen? Schreiben Sie uns.

„Wir können die nachhaltige Transformation am besten in starken Kooperationen meistern, in denen wir voneinander lernen und uns gegenseitig auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft stärken.“
Stefan Lohmann, Experte für Live Entertainment Konzepte und Gründer von Sustainable Event Solutions

Nachhaltigkeit ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Jeden Tag kommen neue Herausforderungen auf uns zu, aber gleichzeitig ergeben sich auch ständig neue Lösungen. Daraus ergibt sich, dass es zur Einzahlung auf manche SDGs bereits zahlreiche wirkungsvolle Maßnahmen und Best Practices gibt, für andere nur wenige oder gar keine. Bitte bereichern Sie diese Reihe mit Ideen und wirkungsvollen Beispielen. Lassen Sie uns alle voneinander und miteinander lernen, denn Nachhaltigkeit ist vor allem einen: ein großes Gemeinschaftswerk! Jeder Beitrag zählt! Sabine Böhling und Stefan Lohmann

Anmerkung der Autoren: Aufgrund der besseren Lesbarkeit verwenden wir im Text das generische Maskulinum.

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